Angst vor langfristiger Bindung und Ehe

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Feigheit Partnerschaft

Mit Mitte 40 sollte ein Mann doch irgendwann Klarheit haben, wie es im Leben weiter geht. Ja, ich bin feige, mir ist das bewusst, aber Problemen bin ich schon immer gerne aus dem Weg gegangen. Vor rund 10 Jahren habe ich in Norddeutschland mein gesamtes Umfeld praktisch über Nacht aufgegeben, meine Partnerin stand nach der Arbeit in einer von mir halb geräumten Wohnung. Kinder waren nicht im Spiel. Von allen Verpflichtungen habe ich mich Wochen bzw. Monate davor schon getrennt. Da ich auf selbständiger Basis arbeite, kann ich das von jedem beliebigen Ort aus machen, ich benötige nur einige Utensilien.

In Bayern angekommen bin ich dann nach 8 Monaten wieder in eine Beziehung geschlittert und habe vorausschauend alle vertraglichen Dinge meiner Freundin überlassen. Gemeinsame Anschaffungen, Abos wurden von mir bar ausgeglichen. Ich bin auf ihren Wunsch zu ihr gezogen und habe die Hälfte der Miete bezahlt. Jetzt fühle ich mich in dieser Beziehung auch nicht mehr glücklich, obwohl ihre beiden Kinder sehr an mir hängen. Meine Freundin ist den ganzen Tag zu Hause und bezieht Kurzarbeitergeld, das ist mir jetzt zu viel geworden. Ich kann nicht in den Außendienst, keine Reisen mehr, keine Kundenbesuche, das packe ich nicht. Wie eingangs beschrieben, bin ich für ein entscheidendes Gespräch einfach zu feige. Die Pläne, die meine Partnerin macht, werden für mich immer unangenehmer, denn sie wünscht sich nichts sehnlicher als eine Eheschließung.

Eine kleine Wohnung habe ich bereits per Internet im Ruhrpott gefunden. Was fehlt, ist die ideale Möglichkeit abzuhauen, denn es ist immer jemand um mich herum. Ein neues Handy samt neuer Nummer liegt auch schon bereit. Ich müsste mich nur noch ins Auto setzen und eine kleine Nachricht hinterlassen. Manchmal hasse ich mich selbst wegen meiner Feigheit, die ich jetzt beichten möchte. Ich glaube, das tut mir gut, so kann ich Mut für den nächsten Schritt fassen.

Beichthaus.com Beichte #00042200 vom 08.01.2021 um 15:38:28 Uhr (5 Kommentare).

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Ein Leben mit dreckigen Lumpen

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Diebstahl Peinlichkeit Zwang Neugier

Ein Leben mit dreckigen Lumpen
Als kleines Kind musste ich (m) in der damaligen DDR Schlimmes aushalten. Meine Eltern waren damals schon ziemlich das, was man heute als Unterschicht bezeichnen würde. Meine Mutter konnte nach meiner Geburt keine Kinder mehr bekommen - glücklicherweise. Mein Vater arbeitete in einem Bahnwärterhäuschen, in dem auch die Familie lebte. An diesem Bahnübergang kam allerdings so gut wie nie ein Zug vorbei. Aber die Planstelle musste eben besetzt sein. Die Tage waren dementsprechend lang und öde. Es ist dann so gekommen, dass vor allem mein Vater die Tage damit verbracht hat, braunen Schnaps zu trinken. Ein Zimmer des Häuschens war für einen russischen Staatsbürger reserviert, der ebenfalls bei der Bahn arbeitete. Er hat meinen Eltern den Schnaps organisiert - und zwar nicht zu wenig. Der Untermieter hat sich auch zwischendurch immer wieder mal mit meiner Mutter vergnügt, meinem Vater war das allem Anschein nach egal.

Das nur zur Vorgeschichte. Ich hauste in einer Art Ersatzteillager, da ich kein eigenes Zimmer hatte. Dieses war gespickt voll mit öligen Lumpen und anderem rußigem Zeug. Meine ganze Schulzeit musste ich mir höhnische Kommentare anhören, weil eben meine ganzen Kleider nach Diesel stanken. Dieser Gestank beherrschte mein ganzes Leben, das Essen, den Schlaf und die Freizeit, einfach alles. Nach dem Mauerfall starb mein Vater, meine Mutter verschwand mit dem Russen. Das Häuschen wurde abgerissen und ich ging zum Arbeiten in den Westen. Im Ruhrpott leben ich seitdem alleine und arbeite im Hafen. Nun zu meinem Problem: Ich führe seit meinem Wegzug aus dem Osten immer einen großen Sack mit ölgetränkten Lumpen mit mir herum. Der Geruch hat sich in mir sozusagen manifestiert.

Ich kann nachts nur schlafen, wenn es nach Diesel und Ruß stinkt, sonst kann ich keine Ruhe finden. Oftmals tauche in direkt nach Feierabend in meine Lumpen ein und kann dann entspannen. Meine Badewanne ist randvoll mit schmutzigem Zeug. Ich sehne mich tagsüber danach. In manchen Lägern meines Arbeitgebers fühle ich mich überglücklich, weil dieser Geruch sehr ähnlich ist. Weil ich aber Kranführer bin, kann ich mich nur alle paar Stunden in die Lagerhalle schleichen, um tief durchzuatmen. Jetzt hat der Duft der Lumpen aber mittlerweile nachgelassen und habe mich im Lager meines Arbeitgebers mit alten Lappen eingedeckt, diese habe ich dort mit Diesel und Öl getränkt und mitgenommen.

Ein Kollege hat mich aber anscheinend beobachtet und bei der Geschäftsleitung verpfiffen. Die Lumpen waren Abfall, das kann man mir nicht anlasten. Der Kollege hat aber nur gesehen, wie ich einen alten Sack aus einem Lager entfernt habe. Die Geschäftsleitung möchte nun von mir wissen, was ich gestohlen habe. Das wird mir aber doch kein Mensch glauben. Ich schäme mich auch. Wenn ich meinem Arbeitgeber gestehe, dass ich diesen Gestank zum Leben brauche, dann hält man mich doch für verrückt.

Beichthaus.com Beichte #00038931 vom 14.11.2016 um 22:28:32 Uhr (11 Kommentare).

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Wir fahren zu Anne und Emma!

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Peinlichkeit Dummheit Kinder

Als ich (m) fünf Jahre alt war, sind wir aus dem Saarland ins Ruhrgebiet gezogen. Von dem Dialekt, der in unserem neuen Wohnort gesprochen wurde, hatten wir so gar keine Ahnung. Ich verstand mich direkt mit den Nachbarskindern sehr gut, zwei Jungs und ein Mädchen. Wir haben zusammengespielt und am Abend erzählte ich meiner Mutter, dass der älteste Bruder erzählt hat, dass wir mit ihren Eltern morgen Anne und Emma besuchen gehen und ob ich Lust habe, mitzukommen. Meine Mutter hatte nichts dagegen und am nächsten Tag meinte sie zur anderen Mutter, dass ich mich ja schon sehr auf den Ausflug freue, und wollte interessiert wissen, wer Anne und Emma denn seien. Die Mutter war recht ratlos, da sie nicht wusste, wovon meine Mutter sprach. Schließlich gab es großes Gelächter, als klar wurde, dass ihr ältester Sohn, Ruhrpottjunge durch und durch, nur gemeint hatte, dass wir "Anne Emscher" (Emscher - Fluss im Ruhrpott) fahren.

Beichthaus.com Beichte #00038126 vom 23.04.2016 um 21:15:09 Uhr (17 Kommentare).

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Mit Karate gegen Nazis

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Aggression Gewalt Vorurteile

Ich (m/24) bin ein Jude türkischer Herkunft. Man sieht mir beides deutlich an und ich sehe auch nicht ein, mich für eines davon verstecken zu müssen, auch wenn es manchmal wohl einfacher wäre. Letzten Sommer war ich mit einem Kumpel und dessen jüngeren Geschwistern auf dem Weg ins Fantasialand. Bei einem Zwischenstopp in Dortmund ist es dann passiert - auf dem Parkplatz eines Schnellimbisses wurden wir von einer Gruppe jugendlicher Ruhrpöttler angepöbelt. Das habe ich mir, natürlich in Hinsicht auf die Geschwister meines Freundes, gutmütig gefallen lassen, und habe einfach nur versucht, jede Gefahr abzuwenden. Ich habe aber gleich gemerkt, dass das nicht lange funktionieren würde, die Typen waren eindeutig auf Ärger aus, nun gut, den sollten sie bekommen.

Ich habe meinem Kumpel gesagt, er solle nochmal mit den Kleinen einen Hamburger oder so holen gehen, danach würden wir fahren. Er kennt mich und hat sofort verstanden, was ich meinte. Kaum war er weg, habe ich den Naziprolos gesagt, sie sollen herkommen, wenn sie sich trauten. Zwei waren auch so blöd. Ich bin nicht zum Angeben, sondern zum Beichten hier, darum mache ich es kurz: Ich habe den 3. Dan in Karate und die Kerle hatten keine Chance. Beichten wollte ich nun, dass ich so gutmütig war, den beiden noch einen Krankenwagen zu rufen, nachdem ihre feigen Glatzenkumpels vor Angst davongerannt waren, aber ich kann es verstehen - es war echt kein schöner Anblick. An dem Tag hatte ich selbst Angst vor mir und meiner Kraft. Darum wollte ich auch nicht, dass die Kleinen es mitkriegen.
Also liebe Sanitäter: Es tut mir bitter leid dass ich euch für so niederträchtige Würmchen rufen musste, ich würde es beim nächsten Mal sicher nicht wieder tun. Der Trip ins Fantasialand war aber trotzdem noch schön. Danke fürs Lesen!

Beichthaus.com Beichte #00024368 vom 31.07.2008 um 06:46:30 Uhr (38 Kommentare).

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