Die Werten Herren und Damen Doktoren .
Beichthaus.com Beichte #00042188 vom 19.12.2020 um 17:20:53 Uhr in Krankenhaus (10 Kommentare).
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Beichthaus.com Beichte #00042125 vom 28.07.2020 um 01:37:19 Uhr in Griechenland (0 Kommentare).
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Vor etwas mehr als einem Jahr war ich in der Narkose-Abteilung eines Krankenhauses eingesetzt. Ich hatte an dem Tag einen allgemein chirurgischen Saal betreut. Gegen 10 Uhr kam eine Nachmeldung das ein schwerkranker Intensivpatient noch mal zur Revision bei einer infizierten Bauchwunde auf den Tisch muss. Nachdem ich mit dem Anästhesisten die laufende Narkose ausgeleitet und den Patienten in den Aufwachraum gebracht hatte ging ich mit ihm zusammen zur Intensivstation, um unseren nächsten Patienten zu holen. Als wir da ankamen wir eine uralte und todkranke Dame vor uns. Alle möglichen Zugänge und Drainagen hingen an dieser Frau und sie bekam bereits jetzt schon Katecholamine (Das sind Medikamente die den Kreislauf aufrechterhalten). Wir brachten sie in unsere Einleitung und legten los. Der Arzt hielt ihr die Maske vors Gesicht und sagte mir die Dosierung der Medikamente an (Es waren, glaube ich 20 Mikrogramm Sufenta, 150 mg Propofol und 40 mg Rocuronium). Ich stockte, schaute den Arzt an und fragte ihn, ob das nicht ein bisschen viel des guten ist? Er stellte in einem forschen und direkten Ton klar, dass er der Arzt ist und das so gemacht wird wie er das sagt. Ich begann, kopfschüttelnd die Medikamente zu injizieren mit dem Wissen das diese Frau in 2 Minuten tot sein wird. Nach ziemlich genau 2 Minuten (wir hatten gerade intubiert) hatte die Patienten keinen Blutdruck und auch keinen Puls mehr. Der Arzt begann zu drücken und ich begann Adrenalin aufzuziehen und zu spritzen. Nach ca. 20 Minuten hörten wir auf. Die Patientin wurde tot zurück auf die Intensiv gebracht und wir machten weiter mit dem Programm. Der Arzt nahm es relativ gleichgültig, zumindest hatte ich den Eindruck. Ich denke für diese arme und schwerkranke Frau war es eine Erlösung, weil sie ohnehin schon mehr tot als lebendig war aber ich finde es trotzdem nicht richtig und auch nicht korrekt. Im OP wird nicht reanimiert! Das ist ein ungeschriebenes Gesetz und ich bin in meiner Arbeit immer sehr vorausschauend und treffe prophylaktisch schon Maßnahmen damit schwierige Situationen nicht brenzlig werden und beherrschbar bleiben zumal man nicht den Tod eines Menschen verantworten möchte. Ich finde auch, bei einem aussichtslosen Krankheitsverlauf sollte keiner aufgrund eines Fehlers sterben. Aber hier war es mal wieder die typische Hierarchie gepaart mit der Situation: Wenn der Geselle mehr Plan hat als der Meister. Mir tut es leid, dass ich diesen Menschen auf Befehl tot gespritzt habe und ich es nicht geschafft habe mich gegen diesen arroganten Halbgott in Grün durchzusetzen. Mit dieser Schuld muss ich leben. Und, obwohl ich in dem, was ich tue, gut bin und meine Arbeit immer korrekt mache, nagt das bis heute an mir. Ich habe meine Patienten immer gut durchgebracht und ich bin stolz darauf das bei mir noch niemand zu Schaden gekommen ist aufgrund eines Fehlers. Das kann und will ich auch auf keinen Fall einreißen lassen. Ich bitte um Absolution. Ich habe beruflich einige üble Sachen erlebt gerade mit den Werten Herren und Damen Doktoren aber das war mit Abstand das schlimmste. Hätte da noch so einige Geschichten auf Lager.