Ich habe vor ein paar Monaten einen leeren Koffer am Dortmunder Hauptbahnhof abgestellt und bin nach Hause gefahren. Ich habe mich noch nie so sehr auf eine Zeitung gefreut, wie am nächsten Tag.

Ich hasse meinen Nachbarn. Der Typ ist um die 40 Jahre alt und erfüllt das Klischee des Spießer-Deutschen voll. Wie er mir mit seinem Garten auf den Sack geht, unerhört das Ganze! Wenn ich von meiner Nachtschicht nach Hause komme und den Vormittag über schlafen will, mäht der Penner jedes Mal seinen Rasen. Wie soll man da in Ruhe pennen? Ich habe ihn ausdrücklich darauf hingewiesen, alle drei Wochen nicht zu mähen. Er tut es trotzdem, sodass ich sein Leben leider zur Hölle machen muss. Reden bringt nämlich nichts.

Da der Spießer mitsam seiner Familie im Garten zu Mittag isst, störte ich die Familienidylle, indem ich nackt in meinem Garten rumspazierte. Das gab ein verbales Durcheinander. Seiner Familie verging der Appetit beim Anblick meines unrasierten Schwengels. Als der Nachbar mit der Polizei drohte, verwies ich auf einen ähnlichen Fall. In diesem Jahr verlor ein Dortmunder vor Gericht gegen seinen Nachbarn, der das Gleiche wie ich tat. Aber noch einmal will ich das nicht machen. Seine Frau und sein Kind sind eigentlich ganz nett, weswegen diese nicht in Mitleidenschaft gezogen werden müssen. Es war ein kleiner Ausrutscher, ich weiß. Jedoch brauchte mein Nachbar einen Denkzettel. In zwei Wochen habe ich wieder Nachtschicht, vielleicht hat er es nun gelernt.