Meine Mutter hat Brustkrebs
Beichthaus.com Beichte #00041818 vom 24.04.2019 um 14:48:37 Uhr in Frankfurt (18 Kommentare).
Beichthaus.com Beichte #00041818 vom 24.04.2019 um 14:48:37 Uhr in Frankfurt (18 Kommentare).
Krebs ist eine sehr verzehrende Krankheit, nicht nur für den Patienten. Vielleicht solltest du all deine Kraft zusammennehmen und ehrlich über deine Gefühle sprechen. Sie ist deine Mutter sie spürt doch sowieso das du leidest... wenn ihr miteinander sprecht (Und zwar über das was euch bewegt und nicht die Wäsche) tut ihr euch beiden gut. Denn: Gesundheit meint das vollkommene physische, psychische und soziale Wohlbefinden und nicht nur die bloße Abwesenheit von Krankheit und Gebrechen. Geht zusammen einen Schritt Richtung Gesundheit!
16.05.2019, 22:51 Uhr melden
Eine Beichte, die mir sehr nahe geht. Ich vermute, dass es nur Euch beide und weder einen Vater noch Geschwister gibt?
Du hast sehr bilderreich beschrieben, wie es Dir und Deiner Mutter geht, man kann die schmerzlichen Gefühle förmlich greifen und mir bleibt nur, danke zu sagen, denn bei mir und meiner Mutter war es ähnlich. Meine ist längst tot und ich kann Dir nur raten, weiterhin ein offenes Ohr für ihre lapidaren Alltagsgeschichten zu haben und ans Telefon zu gehen, wenn sie anruft, denn irgendwann wird es einen letzten Anruf geben und man weiß immer erst hinterher, wann es soweit war und dann spielt man es innerlich wieder und wieder durch, ruft sich jeden Satz in Erinnerung, aber es wird keine Möglichkeit der Wiederholung oder Beeinflussung geben...
Alter und Krankheit verändern die Menschen und manchmal kommt das Herz nicht so schnell hinterher, wie der Kopf es realisiert.
Sei für sie da, so gut es Dir trotz Deiner eigenen (eigentlich schon depressiven) Verzweiflung gelingt und sei gewiss, dass Du damit alles in Deiner Macht stehende tust und sie glücklich machst. Euer inneres Band ist nicht gerissen; Dein Abstand ist eine Art Selbstschutz, eine für Deine eigene Entwicklung wichtige Loslösung, denn Du kannst sie nicht retten, sondern nur bedingt für sie da sein, wenn sie Dich braucht. Mehr geht nicht und mehr möchte sie auch gar nicht. Du machst das gut. Aber sei auch gut zu Dir selbst, achte auf Dich und Deine Grenzen. Finde heraus, was Du magst und womit Du Dir selbst etwas gutes tun kannst, damit Du Kraft tanken kannst, denn Euer gemeinsamer Weg wird wohl kaum leichter. Vielleicht hilft es Dir, darüber zu schreiben oder Unangenehmes in ein Bild zu packen. Oder knall den Therapeuten alles an den Kopf, was Dich bewegt, dafür sind sie da.
Ich wünsche Euch noch eine erträgliche, ruhige Zeit miteinander und dass Du irgendwann versöhnt auf Eure letzten Jahre zurückblicken kannst.
17.05.2019, 06:23 Uhr melden
Ich kann Dich schon verstehen. Der Alltag in der mitteleuropäischen Leistungsgesellschaft laugt die Menschen aus. Da hat man am Feierabend nicht mehr die Nerven, sich Details aus dem Haushalt von anderen Leuten anzuhören. Einfühlsam zuhören ist äusserst anstrengend, dessen sind sich viele Sprecher nicht bewusst.
17.05.2019, 06:41 Uhr melden
Noch hast du die Chance dazu, nutze sie lieber!
17.05.2019, 09:55 Uhr melden
Meine Frau ist vor knapp einem halben Jahr an Eierstockkrebs verstorben. Sie hat 3,5 Jahre mit der Krankheit gelebt. In der Zeit wurde unsere Bindung immer enger. Ich bin froh das es zwischen uns keine ungesagten Dinge gab, das würde mir meine heutige Situation noch mehr erschweren als sie schon ist. Wenn Du nicht mit Ihr darüber reden kannst, schreib ihr einen Brief und gib ihn ihr solange Du noch die Möglichkeit dazu hast. Hier kannst Du es ja auch schreiben. Ich wünsch Euch alles Gute, auch wenn das den Krebs nach meiner Erfahrung nicht interessiert.
17.05.2019, 14:05 Uhr melden
Carpe diem, man kann die Zeit nicht zurückdrehen.
@birdthenerd: mein Beileid. Ich hoffe, Du kommst halbwegs zurecht.
17.05.2019, 14:56 Uhr melden
Du solltest mit deiner Mutter offen und ehrlich reden wie es dir geht, zu mal sie das ja auch mitkriegt. Ansonsten solltest du für sie da sein es oft es möglich ist.
17.05.2019, 22:27 Uhr melden
Deine Mutter erwartet wahrscheinlich garnicht, dass du irgendwas tolles zu ihrem Tagesablauf sagst. Ich würde vermuten, dass es ihr wichtig ist, dass du ihr überhaupt zuhörst und damit für sie da bist. Dass sie den Kontakt von sich aus hält, zeigt eindeutig, dass es ihr etwas gibt.
Wenn du es nicht schaffst, deine Gefühle auf normalem Weg auszudrücken, dann schreib ihr einen Brief oder richte es ihr über jemand (vertrauenswürdigen!) Dritten aus.
Und klar, jahrelanges Siechtum kann die Angehörigen ziemlich zermürben. Meistens ist man schlecht auf soetwas vorbereitet - es gibt einem allerdings die Chance, noch ausgiebig Zeit mit dem Todgeweihten zu verbringen, wie von birdthenerd beschrieben.
18.05.2019, 01:30 Uhr melden
Dir fällt es schwer, mit ihr über Deine Gefühle zu ihr zu sprechen - vielleicht fällt es Dir leichter, Dir in einem ruhigen Moment die Zeit zu nehmen und Deine Gedanken aufzuschreiben und es ihr so mitzuteilen?
Dir alles Gute!
18.05.2019, 11:06 Uhr melden
Tut mir leid, dass deine Mama und du das gerade durchmachen.
Versuche bei Telefonaten mehr von dir zu erzählen und deine Mutter abzulenken. Worüber ihr redet, ist ihr sicherlich egal. Sie will den Kontakt aufrecht halten.
Krankheiten verändern Menschen. Ich habe mich damit abgefunden, dass ich meinem Vater nicht helfen kann.
18.05.2019, 11:47 Uhr melden
Krank ist keiner in meiner Familie.
Ich kenne es aber ähnlich. Ich habe wenig Freizeit, da ich arbeite und studiere. Wenn ich am Wochenende mit lernen fertig bin, fordert die Familie Zeit ein. Mich macht das total fertig.
18.05.2019, 20:23 Uhr melden
Truth, das interessiert echt keine Sau. Es geht - ausnahmsweise - mal nicht um dich.
18.05.2019, 20:42 Uhr melden
Ich denke du leidest an einer Depression, deine Schilderungen sind dafür sehr typisch. Absolution erteilt. Mach weiter mit deiner Therapie. Schildere deiner Mutter, was mit dir los ist, damit sie dich verstehen kann. Alles Gute!
19.05.2019, 11:38 Uhr melden
Ich kann dich sehr gut verstehen. Der Verfall eines geliebten Menschen mit ansehen zu müssen, ist furchtbar belastend. Bei mir hat es damals zu einer langen depressiven Phase geführt in der ich weder privat noch beruflich irgendwas auf die Kette bekam, weil ich so von Schuldgefühlen zerfressen wurde und gleichzeitig einfach nicht mehr geben konnte.
Die Therapie ist schon mal ein guter Anfang, du wirst vermutlich nicht sofort merken, dass sie hilft, aber du wirst neue Perspektiven eröffnet bekommen.
19.05.2019, 14:02 Uhr melden
Es ist mir fast ein wenig unangenehm, mich als den Jammerlappen erkennen zu geben, der die Beichte verfasst hat, aber es ist mir wichtig, mich für eure Anregungen und für euer Einfühlungsvermögen zu bedanken. Gerade auch dass ihr zum Teil eure eigenen Erfahrungen mit einbringt, finde ich ich sehr bewegend.
Chiepchiep, BelasBraut, JammerKazz, shurem44-7, birdthenert, thinner, Magnatio, VcS, Arlarmtoaster, Anonühm, Truth666, Bücherwurm, Tinistern81und Apfelkompost, EUCH ALLEN gilt mein Dank für eure unterschiedlichen Perspektiven und Hinweise. Ich werde sie beherzigen und schauen, was ich umsetzen kann.
Natürlich gehen mir jene Aussagen besonders nah, die sich ebenfalls mit Verlusten von geliebten Menschen beschäftigen. Aber auch Truth666 oder Bücherwurm sind cool. Truth, weil ich ihn verstehen kann und Bücherwurm hatte die Sorge, dass sich Prioritäten verschieben und das eigentliche Thema hinten runterfallen könnte. Darum richtet sich mein Dank auch an euch beide.
Und alle, die noch in irgendeiner Art und Weise in ihrer Trauerarbeit stecken, euch wünsche ich den nötigen Rückhalt, viel Kraft, immer ein paar tröstende Sonnenstrahlen und einfach alles erdenklich Gute.
Auch wenn es wie Gesülze klingen mag (ich bin momentan echt hinüber), ist es mir einfach wichtig, dass ihr wisst, dass eure Rückmeldungen und Erfahrungen mich erreichen und berühren.
@Anonühm: Bitte entschuldige, dass ich den Zwinkersmilie am Ende Deines Namens unterschlage. Beichthaus scheint etwas gegen Sonderzeichen in den Kommentaren zu haben. Ich soll auf meine Wortwahl achten, wenn mein Kommentar veröffentlicht werden soll. Warum das so undifferenziert ist und ich jetzt Deinen Namen rampunieren muss, das verstehe wer will...
20.05.2019, 21:45 Uhr melden
Du machst das gut mit dem Kontakt, aber wenn du Abstand brauchst, seien es nur ein par Tage, dann nimm sie dir. In Situationen wie diesen kann man sich schnell selbst vernachlässigen, das ist der Beginn einer Abwärtsspirale.
21.05.2019, 10:43 Uhr melden
Check mal sammakaruna.org
Ein Besuch dort wird nicht alle deine Probleme mit einem mal lösen aber es bist ein guter erster Schritt um glücklicher zu werden. Falls du offen bist dafür.
21.05.2019, 15:19 Uhr melden
Vielleicht hilft der körperliche Kontakt ein bisschen oder physische Nähe. Nebeneinander auf dem Sofa eine Serie reinziehen, sofern das drin liegt. Dann kann sie sich zum Beispiel an dir anlehnen und über belangloses Zeug müsst ihr da nicht diskutieren.
22.06.2019, 16:14 Uhr melden
Ich muss beichten, dass meine Mutter sich meinetwegen in die Hose geschissen hat. Das ganze ist jetzt einige Jahre her, ich war 13 oder 14 Jahre alt. …
Ich (w/24/1,65m/70kg) beichte, dass ich es trotz Übergewicht aufgegeben habe, abnehmen zu wollen und mich jetzt nur noch gehen lasse - kein Sport, essen …
Aggression Begehrlichkeit Betrug Boshaftigkeit Diebstahl Drogen Dummheit Ehebruch Eifersucht Eitelkeit Ekel Engherzigkeit Falschheit Faulheit Feigheit Fetisch Fremdgehen Geiz Gewalt Habgier Hass Hochmut Ignoranz Lügen Manie Maßlosigkeit Masturbation Missbrauch Misstrauen Morallosigkeit Mord Neid Neugier Peinlichkeit Prostitution Rache Schamlosigkeit Selbstsucht Selbstverletzung Sex Stolz Sucht Trägheit Trunksucht Ungerechtigkeit Unglaube Unreinlichkeit Vandalismus Verrat Verschwendung Verzweiflung Völlerei Vorurteile Waghalsigkeit Wollust Zorn Zwang Zwietracht
Allerdings bin ich seit Jahren psychisch angeschlagen, kraftlos und erschöpft. Im Alltag muss ich darauf achten, dass ich anderen nicht ohne Mimik begegne. Wenn ich lächle, ist es gespielt. Ich möchte mich aber nicht so erstarrt zeigen, wie ich mich fühle. Immerhin können andere nichts dafür und ich versuche ihnen möglichst offen zu begegnen. Zeitweise wird dieses taube Seelengefühl durch heftige Heulkrämpfe und einer unbeschreiblichen Verzweiflung durchbrochen. Ich weine oft, wenn ich an meine Mutter denke. Das Leben hat ihr ständig ordentlich eingeschenkt, leider nichts Gutes. Mir gelingt es nicht im geringsten für sie da zu sein. Es ist, als laufe ich durch zähen Matsch. Keine Therapie hilft. Ich mache alles, was mir empfohlenen wird. Es ist zäh. Ich weiß einfach nicht, warum ich meiner eigenen Mutter nicht zeigen kann, dass sie mir wichtig ist, obwohl ich es versuche. Das kann ich mir nie verzeihen.